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Tapas und Wein: Die besten Pairing-Tipps

Wenn es um die Kombination von Tapas und Wein geht, sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt. Trotzdem gibt es ein paar Kombinationen, die besonders gelungen sind. Und die verraten wir Ihnen jetzt.

Kaum ein anderes Gericht steht für derart viel Vielfalt und kulinarische Lebensfreude wie Tapas. Denn in Spanien werden diese nicht nur gereicht, um den Hunger zu stillen. Tatsächlich sind sie dort auch ein Ausdruck von Geselligkeit und Lebensfreude. Schließlich isst man sie nicht alleine, sondern teilt und genießt die kleinen Köstlichkeiten mit seiner Familie oder seinen Freunden. Diese kulinarische Euphorie ist vor allem in den vergangenen Jahrzehnten auch nach Deutschland übergeschwappt. Schon längst genießt man Tapas und Wein nicht mehr nur in spanischen Restaurants, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Hier wie dort bringen sie eine Menge Abwechslung auf den Esstisch - und sind zudem auch noch schnell zubereitet. Gerade in der heutigen Zeit ein großer Vorteil!

Generell rechnet man pro Person zwei bis drei verschiedene Tapas, um satt zu werden. Dabei ist teilen nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Für noch mehr Vielfalt auf dem Teller. Nun ist die Welt der kleinen spanischen Leckereien fast schon unendlich groß. Es gibt Tapas, die überall im Land beliebt sind. Und dann sind da noch die regionalen Spezialitäten. Wir stellen Ihnen hier die häufigsten Tapas und Wein-Kombinationen vor, sparen aber auch nicht mit Geheimtipps. Beginnen wir den Reigen mit bekannten und weniger bekannten kalten Delikatessen.

Ein mit Tapas gedeckter Tisch von oben fotografiert, zwei Menschen stoßen mit einem Glas Rotwein an
Tapas und Wein lassen sich auch hervorragend zuhause genießen.

Tapas und Wein: Kleinigkeiten vorweg

Sie dürfen eigentlich an keinem Tapas-Abend fehlen: kalte Kleinigkeiten, die man immer mal wieder über Stunden genießt. Bestes Beispiel sind grüne und schwarze Oliven. Da macht man sich in Sachen Tapas und Wein eigentlich gar keine Gedanken, sondern genießt halt einfach einen weißen oder roten Spanier dazu. Aber haben Sie mal einen trockenen Sherry dazu probiert? Dessen leichte Salzigkeit passt ganz hervorragend zu den unterschiedlichen Oliven-Variationen, die es so gibt. Und damit passt er auch per se sehr gut zu Manchego-Käse oder aber zu Almendras saladas, den gesalzenen Mandeln, die man quasi überall in Spanien gerne knabbert. Sie können mit einem fruchtigen Cava aber auch einen super Kontrast zu dem Salz der Nebenbei-Leckereien setzen. Damit schlagen Sie quasi zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn der spanische Schaumwein eignet sich natürlich auch hervorragend als Aperitif. Sherry und Cava passen ebenso hervorragend zu einer süß-salzigen Kleinigkeit, die vor allem hierzulande sehr beliebt ist. Die Dattel im Speckmantel.

Rotwein wird aus einer Weinflasche in ein Weinglas eingegossen

In Deutschland weniger bekannt sind Pintxos als Starter. Diese üppig belegten Weißbrotscheiben erkennt man dank der obligatorischen Spießchen, die die Kreationen zusammenhalten. Pintxos sind eine Spezialität aus dem Baskenland, werden aber überall in Spanien zu jeder Tageszeit gegessen. Ob nun mit gebratener Chorizo, geflämmten Ziegenkäse, gegrillten Garnelen oder eingelegten Sardinen - die Phantasie kennt beim Belegen von Pintxos keine Grenzen. Da sie tatsächlich eher Appetithappen als Hauptgericht sind, eignet sich auch hier ein Cava bestens als Begleitung. So können Sie sich schon mal auf die noch folgenden Genüsse einstellen.

Tapas und Wein: Eine junge, blone Frau mit Brille hält zwei Pintxos in die Kamera, vor ihr ein Teller mit weiteren belegten Baguettescheiben und ein Glas mit Cava
Eine Spezialität aus dem Baskenland: Pintxos.

Dauerbrenner Tortilla, Kroketten und Chorizo

Jeder Spanier wird Ihnen aus dem Stand heraus mindestens drei unterschiedliche Rezepte für die beliebteste Kartoffelspeise der Nation nennen können: der Tortilla de patatas. Jede Region hat hier ihre eigenen Abwandlungen. Und meist wird ein Rezept innerhalb einer Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Was alle eint: sie bestehen hauptsächlich aus Kartoffeln und Eiern. Zusammen ergibt das einen recht feinen Geschmack, den man nicht zu sehr mit Tanninen überdecken sollte. Lassen Sie den kräftigen Rotwein also erst einmal stehen und greifen Sie lieber zu einem Chardonnay aus Aragonien oder Katalonien. Diese glänzen oft mit feiner Frucht und bringen nicht zuviel Weinsäure ins Spiel. Hervorragend für Tortillas geeignet!

Etwas mehr Weinsäure brauchen indes die frittierten Schinkenkroketten, die Croqueta de jamon. Diese sind sehr aufwendig zu kochen. Aber die Mühe lohnt sich! Außen knusprig, innen cremig und mit ganz viel Umami ausgestattet, sind sie salzige Verführung pur! Aufgrund ihres hohen Fettgehalts darf der dazu gereichte Wein gerne knackig sein, sollte aber nicht dominieren. Hier kommt zum ersten Mal der weiße Albariño mit seiner präsenten und feinen Weinsäure ins Spiel. Mal abgesehen davon, dass seine Fruchtigkeit eine ideale Ergänzung zu den würzigen Kroketten-Aromen ist. Mögen Sie lieber Rotwein, ist auch das kein Problem. Eine fruchtige Rioja Crianza passt nämlich genau so gut. Bleiben wir beim Rioja, steigern uns auf eine Reserva - und reichen dazu eine in Scheiben geschnittene und gebratene Paprikawurst. Diese Chorizo genannte Wurst darf als Tapas nicht fehlen. Und eine Rioja Reserva passt dazu genauso gut wie jeder Tempranillo oder Garnacha aus einer anderen spanischen Weinregion.

Tapas und Wein: spanische Tortilla in einer gusseisernen Pfanne auf einem Tisch mit Rosmarinzweigen darauf und einer Tomatenrispe daneben.
Darf nicht fehlen, wenn es um Tapas und Wein geht: Tortilla.

Tapas und Wein: Fisch und Meeresfrüchte

Zu den großen Tapas-Dauerbrennern gehören ohne Frage auch Garnelen. Hier ist in Sachen Tapas und Wein vor allem eine Rebsorte ganz vorne mit dabei: Albariño. Vor allem, wenn dieser auch noch aus Galicien kommt. Einfach, weil beides dann aus einer Region stammt. Denn Tapas mit Fisch und Meeresfrüchte kommen traditionell von der Atlantikküste. Die Garnelen werden meist in zwei Varianten gereicht. Während die Gambas al ajillo mit viel Knoblauch in Olivenöl gegart (nicht frittiert!) werden, sind die Gambas a la plancha gegrillt. Beide Versionen verstehen sich ziemlich gut mit der feinen Weinsäure eines Albariño und dessen Fruchtigkeit. Lassen Sie den Wein aus diesem Grund am besten auch gleich im Glas, wenn Sie kleine Fische oder Meeresfrüchte für Pescaíto frito frittieren.

Ein Glas mit Weißwein auf einem Tisch mit weißer Tischdecke und einem Schattenspiel

Eine galicische Delikatesse, die hier leider viel zu selten auf den Tisch kommt, ist der Pulpo a la gallega. Hierfür werden Tintenfisch-Tentakel im Ofen gegart, in Stücke oder Scheiben auf hauchdünn geschnittenen Kartoffeln drapiert und mit Paprikapulver bestreut. Auch hier ist Albariño ganz vorne mit dabei. Ein Sauvignon Blanc ist mit seiner fruchtigen Aromatik dazu aber ebenso ein Hochgenuss wie ein schlanker Chardonnay. Selbigen können Sie übrigens auch reichen, falls es bei Ihnen Boquerones gibt. Zu den Anchovis, die zuerst in Essig und dann in Olivenöl eingelegt werden, passt aber auch ein fruchtiger Verdejo. Oder eine weiße Cuvée aus Verdejo, Palomino und Macabeo.

Tapas und Wein: Pulpo a la gallega in einem kleinen Holzschüsselchen, das auf einem weißen Teller steht
Pulpo a la gallega ist eine sehr beliebte galicische Delikatesse.

Wein zu Fleisch-Tapas

Neben dem Dauerbrenner Chorizo sind auch andere Fleisch-Tapas äußerst beliebt. Die meisten Rezepte stammen übrigens aus den Regionen Extremadura, der Heimat des berühmten Iberico-Schweins, oder aus Kastilien und Leon, wo vor allem Gerichte aus Rind-, Kalb- und Lammfleisch beliebt sind. Bei Tapas und Wein ist dann eigentlich klar, welche Farbe vorwiegend ins Glas kommt. Rot. Hier schlägt jetzt die große Stunde von Tempranillo, Garnacha und Co. Und zwar ebenso reinsortig wie als Blend, ob nun aus der Rioja, dem Toro, der Navarra oder aus Katalonien. Wie intensiv der Wein sein kann oder sollte, hängt natürlich von den dazu gereichten Tapas ab.

Albóndigas en salsa, also Hackbällchen in Tomatensauce, vertragen sich zum Beispiel mit einer fruchtigen Crianza recht gut, während es bei den Carrilleras estofadas, den geschmorten Schweinebäckchen, gerne schon eine Reserva oder gar Gran Reserva sein darf. Diese machen in gereift dank ihrer tiefgründigen Balance von roten und schwarzen Früchten übrigens dann zu sämtlichen Lammgerichten sehr viel Vergnügen. Von der geschmorten Lammkeule (Cordero de cuenco) bis hin zur Lammhaxe mit Artischocken (Jarretes con alcachofas). Und bevor Sie sich jetzt wundern: ja, selbst solche großen Gerichte gelten noch als Tapas. Schließlich teilt man sich diese ja. Clever, die Spanier!

Hackbällchen in Tomatensauce in einer gusseisernen Pfanne auf einem Tisch
Zu Albóndigas en salsa reichen wir gerne eine fruchtige Crianza.

Tapas und Wein: Geflügel, Gemüse und Dips

Natürlich wollen wir auch die vielseitigen Hähnchen-Tapas nicht außer acht lassen. Mit dem Pollo al ajillo, dem Knoblauchhähnchen, kann man nämlich kaum mehr Spanien im Mund haben. Da hier nicht das helle Fleisch, sondern der Knoblauch dominiert, darf es im Glas gerne fruchtig zugehen. Es ist da also wieder Zeit für einen Albariño. Zum Pollo con salsa de aceitunas, dem Hähnchen mit grünen Oliven, reichen wir am liebsten, Sie ahnen es vielleicht schon, einen trockenen Sherry. Dieser passt übrigens auch sehr gut zu den Pimientos de padrón, den berühmten Bratpaprika mit Meersalz. Eben aufgrund des leicht im Vordergrund stehenden Salzes.

Anders sieht es da schon bei den bei den kanarischen Runzelkartoffeln, den Papas arrugadas, aus. Die haben zwar durch das Kochen eine feine Salzkruste, aber zu ihnen wird traditionell eine Mojo gereicht. Mojos sind eine Art Dip. Es gibt sie in drei verschiedenen Varianten Mojo verde (mit zerstoßenem Koriander), Mojo rojo (mit roter Paprika, frisch und getrocknet) und Mojo picón (mit Chilischoten). Scharf sind sie alle mehr oder weniger. Deswegen dominiert hier im Zweifelsfall die Schärfe und eben nicht das Salz. Selbiges gilt auch, falls es dazu eine Aioli, die legendäre Knoblauchmayonnaise, geben sollte. Die Aromen eines Sherrys könnten hier leicht untergehen oder aber sich sogar geschmacklich beißen. Wenden Sie sich da lieber wieder einem fruchtigen Albariño zu.

Pimientos de padrón, kleine gebratene grüne Paprika, in der Nahaufnahme
Zu den Pimientos de padrón passt hervorragend ein Sherry.

Süße Tapas und weitere Pairing-Tipps

Auch die Desserts dürfen bei einem Tapas-Abend nicht zu kurz kommen. Mit unseren Empfehlungen zu Tapas und Wein haben wir uns bis dato ja konsequent in Spanien aufgehalten. Und ja, ein süßer Sherry ist da bestimmt per se eine gute Wahl. Es ist nur so, dass zur Crema Catalana oder den knusprig ausgebackenen Churros ein Cafe solo, das spanische Pendant zum italienischen Espresso, ganz einfach besser passt. Wenn Sie auf einen Dessertwein nicht verzichten möchten, dann wäre eine Tarta de Santiago vielleicht etwas für Sie. Die Mandeltorte harmoniert sehr gut mit den Aromen von Rosinen und Backobst mit einer Beeren- oder Trockenbeerenauslese. Vor allem, wenn diese von der Mosel kommt. Wir sind da sehr für einen länderübergreifenden Genuss.

Und eh: Statt Albariño kann es auch ein Weiß- oder Grauburgunder sein. Oder ein knackiger Grüner Veltliner. Und die Rioja Crianza lässt sich auch prima durch einen fruchtigen deutschen Spätburgunder ersetzen. Selbst ein Chianti Classico kann sehr gut zu den Fleischgerichten mit Tomatensauce passen. Wenn Sie kein Fan von spanischen Wein sein sollten, haben Sie also genügend Alternativen. Gefallen Ihnen die Weine aus Spanien, dann genießen Sie den Lokalkolorit im Glas.

Außerdem gilt: keine Bange, Sie müssen nicht für jede Tapas-Variation einen neuen Wein reichen. Meist reicht es schon, wenn man jeweils einen Weiß- und einen Rotwein öffnet. Beide dann gerne auf der eher fruchtig-leichteren Seite. Damit haben Sie in der Regel schon zwei hervorragende Begleiter für die kleinen Köstlichkeiten. Man kann zwar aus dem Thema Tapas und Wein eine kleine Wissenschaft für sich machen, man kann aber auch einfach nur unbeschwert genießen. Eben so, wie es die Spanier machen. In diesem Sinne: ¡Buen apetito!

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