Seit 26 Generationen und 620 Jahren befasst sich die italienische Adelsfamilie Antinori ununterbrochen mit der Weinproduktion. Vor circa 50 Jahren übernahm Marchese Piero Antinori die Firma und entwickelte sie zu einem der bedeutendsten Weinproduzenten und Handelshäuser der Weinwelt. Zu den Besitztümern der Familie gehören unter anderem Weingüter in den besten Lagen der Toskana und Umbriens.
Mehr lesenDer Marchese (italienischer Adelstitel, vergleichbar mit einem Markgraf), ein traditionsbewusster Weinpatron wie er im Buche steht, zählt selbst zu den bedeutendsten Persönlichkeit Italiens! Urahnen von Piero Antinori prägten die italienische Gesellschaft jedoch nicht nur hinsichtlich des Weingenusses. Mitglieder der florentinischen Patrizierfamilie wirkten unter anderem als Erzbischof von Pisa, Kämmerer des Großherzogs von Medici oder Mathematiker. Heute beschränken sich die Interessen der Familie jedoch auf den Weinbau. Die Antinoris gehören zu den Primum Familiae Vini, einem weltweiten Zusammenschluss traditionsreicher, führender Familienunternehmen für Weinanbau und –handel. Hier finden sich andere illustre Weingrößen wie Vega Sicilia, Famille Perrin oder Chateau Mouton Rothschild. Die Toskana ist die Heimat einiger der bekanntesten italienischen Weingüter an deren Spitze nach wie vor Antinori steht. Hergestellt werden sowohl Weißweine, als auch Rotweine. Die Weine dieses Hauses wie Tignanello, Solaia, Santa Cristina, Peppoli, Guado al Tasso, La Braccesca oder Pian delle Vigne sind gleichsam Synonyme für toskanischen Wein.
Wer Antinoris Ruhm nachvollziehen will, der sollte sich das Weingut (ital. 'tenuta') Tignanello anschauen. Die Tenuta Tignanello liegt 30 Kilometer südlich von Florenz im Herzen des Chianti Classico. Sie ist das Aushängeschild von Antinori und der Inbegriff der Philosophie dieses charismatischen Erzeugers: In Einklang von Tradition und Moderne werden hier Weine erzeugt, die die Authentizität ihrer Herkunft spiegeln. Drei große Weine werden hier hergestellt, neben dem Chianti Classico 'Marchese Antinori' sind das der 'Solaia' und der 'Tignanello'. Gäbe es in der Toskana eine Qualifikation wie in Bordeaux, dann wären die Kultweine Solaia und Tignanello zweifellos die ersten Kandidaten auf den Status eines Premier Grand Cru Classé. Durch Zukäufe mehrerer kleinerer, benachbarter Güter wuchs die Tenuta Tignanello auf ihre aktuelle imposante Größe von 350 Hektar an.
Die tendenziell mageren und trockenen pliozänen Böden gelten als besonders und ermöglichen zusammen mit der speziellen Ausrichtung der Rebflächen in Höhe von 350m - 400m über dem Meeresspiegel die Herstellung ausgeprägt charaktervoller und eleganter Weine: während der Wachstumsphase profitieren die Trauben von warmen Tagen und frischen Nächten. Dass auf Antinoris Prestigeweingut auch im Keller alles nur vom Allerfeinsten ist, versteht sich von selbst. Übrigens: Der Fasskeller für den Solaia - ein klassisches Kreuzgewölbe aus Stein, das zusammen mit dem ursprünglichen Bau der Villa im 16. Jahrhundert entstand – ist schon allein eine Augenweide!
Als Piero Antinori das Familienunternehmen in den 1960er Jahren übernahm, startete er gemeinsam mit dem Önologen Giacomo Tachis eine kleine toskanische Wein-Revolution. Die traditionell toskanische Rebsorte Sangiovese verband er mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc zu einer neuartigen Cuvée und baute das Ganze in französischen Barrique-Eichenfässern aus, wohlgemerkt entgegen der Bestimmungen des italienischen Weingesetzes. Der Erfolg ließ jedoch nicht lang auf sich warten und der erste Super-Toskaner war geboren.
Auch weiße Rebsorten wie Malvasia und Trebbiano, werden für den Vin Santo verwendet. Kleine Partien von Syrah und Merlot wurden in den siebziger Jahren zu Versuchszwecken angepflanzt. Und nach wie vor schlägt das Herz der Antinoris italienisch, auch wenn der Name heute für ein regelrechtes Wein-Imperium steht, das Weingüter in der ganzen Welt besitzt.