Die Domaine de Beaurenard liegt in Châteauneuf-du-Pape, im Herzen der gleichnamigen Appellation gut 18 km nördlich von Avignon und gehört seit 7 Generationen der Familie Coulon und wird heute vom Brüder-Duo Frédéric und Daniel Coulon geleitet.
Mehr lesenRobert Parker’s Wine Advocate
„One of the oldest estates in the region (they have records going back to 1695), Beaurenard was among the first to begin using small new oak for their top cuvee. That was over 25 years ago. The Coulons are extremely generous and it is well-worth a visit given their library of ancient vintages.“ Robert Parker
Wine Spectator
„The Coulons have been farming biodynamically for a few years now and their wines, while framed by toasty spice notes, drip with plenty of terroir.“ James Molesworth
Gault&Millau
„La famille Coulon cultive la vigne depuis sept générations. Paul et Régine, avec leurs deux fils, Daniel et Frédéric, gèrent actuellement trente hectares en appellation Châteauneuf-du-Pape et vingt-cinq en Côtes-du-Rhône, avec des terroirs passablement différents. Les vins témoignent d’une belle maîtrise des vinifications, avec souvent beaucoup d’élégance en blanc.“
Die Domaine de Beaurenard liegt in Châteauneuf-du-Pape, im Herzen der gleichnamigen Appellation gut 18 km nördlich von Avignon und gehört seit 7 Generationen der Familie Coulon und wird heute vom Brüder-Duo Frédéric und Daniel Coulon geleitet.
Im Jahre 1695 taucht das Weingut in einer notariellen Urkunde erstmals mit dem Namen 'Bois Renard' auf, aus dem sich der heutige Name entwickelte. Der erste Jahrgang der auf der Domaine abgefüllt wurde war 1860 (!), das Weingut verfügt auch über ein beeindruckendes Wein-Museum bis zu dem Jahrgang 1880 zurück.
Die moderne Geschichte der Domaine de Beaurenard beginnt 1980, als Rebflächen in den Appellationen Côtes du Rhône Village Rasteau und Côtes du Rhône erworben wurden, gleichzeitig plante man eine umfangreiche Renovierung des Weingutes, die dann 1988 in die Tat umgesetzt wurde.
Das Spannende an der Domaine ist die geradezu geniale Mischung aus Tradition und fortschrittlicher Technik. In den Weinbergen hat man alle 14 klassischen Rebsorten des Châteauneuf-du-Papes erhalten, meist sogar alten gemischten Satz, mit den vier dominanten roten Rebsorten Grenache, Syrah, Mourvèdre und Cinsault, ergänzt durch Counoise, Muscardin, Terret Noir und Vaccarèse. Bei den weißen Rebsorten findet man Clairette, Roussanne, Bourboulenc, Grenache Blanc, Picardan und Picpoul.
Die 32 Hektar sind in 20 separate Parzellen aufgeteilt, werden zum Teil noch mit dem Pferd bewirtschaftet und beherbergen Rebstöcke mit bis zu 100 Jahren auf dem Buckel. Der gesamte Anbau wird biodynamisch durchgeführt, das gilt auch für die 25ha in den anderen Appellationen. Im Keller dagegen setzt man auf moderne Weinbereitung temperaturkontrollierter Fermentierung, schonendster Verarbeitung der Trauben und Ausbau in Barriques und großen Holzfässern.
Die Domaine de Beaurenard gehört zu den Weingütern in Châteauneuf-du-Pape, die den authentischen Ausdruck des Terroirs mit einwandfreier Vinifizierung vereinen.
"Châteauneuf-du-Pape ist ein großer Name im Herzen eines weltberühmten Weinbaugebiets. Wie geht ihr mit diesem traditionellen Erbe um?
„Uns liegt sehr viel an der Tradition und am historischen Erbe. Denn seit der Römerzeit gibt es hier Weinbau rund ums Dorf. Der Weinbau wurde jedoch erst im 14. Jahrhundert weiter intensiviert, als die Päpste nach Avignon kamen. Auch in jüngerer Vergangenheit war es wieder Châteauneuf-du-Pape, das die erste kontrollierte Herkunftsbezeichnung (AOC) in Frankreich nach der Verordnung von 1936 bekam. Wir sind sehr stolz auf diese Historie, was uns aber nicht daran hindert, nach vorne zu schauen und in die Zukunft zu planen.“
Zwei Brüder an der Spitze eines Weinguts, das seit sieben Generationen einer Familie gehört! Ist es schwierig, mit Familienangehörigen zu arbeiten?
„Dieses Weingut besteht in der Tat seit sieben Generationen. Man kann über diese tiefe Verwurzelung einfach nicht hinwegsehen. Meinungsverschiedenheiten gibt es zwar immer, unser Ziel ist es aber, weiter vorwärtszukommen. Das Wichtigste ist, dass wir dieselbe Vorstellung darüber haben, welche Weine wir vinifizieren wollen, damit sie vom typischen Beaurenard-Stil geprägt sind. Im Übrigen steht bereits die achte Generation in den Startlöchern.“
Ihr arbeitet mit einer großen Vielfalt einheimischer Rebsorten (insgesamt 13) und sehr verschiedenen Terroirs: Wie wirkt sich das auf die Weine aus, wie versucht Ihr den Beaurenard-Stil zu wahren?
„Wir arbeiten tatsächlich mit einer Vielzahl verschiedener Rebsorten und Terroirs. Selbst die Parzellen einer jeden Appellation sind unterschiedlich. Und eine Komponente spielt jedes Jahr eine ganz besondere Rolle: das Klima! Es hat einen großen Einfluss auf die Arbeit am Weinberg und wir versuchen deshalb nicht, von Jahr zu Jahr einen Wein nach Rezept zu machen. Wir wollen den bestmöglichen Wein mit den jeweiligen Merkmalen des Jahrgangs erzeugen. Dabei geht es durchaus darum, ausgeglichene, harmonische und reichhaltige Weine zu vinifizieren, die Eleganz, aber auch Mineralität besitzen. Das ist der Beaurenard-Stil.“
Ihr keltert auch einen weißen Châteauneuf-du-Pape, was in dieser Appellation eher selten vorkommt. Ist das Zufall oder habt Ihr für den Weißweinausbau besonders gute Bedingungen?
„Auch wenn der Weißwein nur einen geringen Anteil unserer Produktion darstellt, ist er uns sehr wichtig. Er ist alles andere als Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Und die wurde nicht eben erst gestern getroffen: Wir haben in unserer Vinothèque (Wein-Museum) Flaschen aus dem Jahre 1929… darunter auch Weißweinflaschen!“
Ihr habt euch für biologische Anbaumethoden und für biologisch-dynamische Landwirtschaft entschieden. Welche Konsequenzen hat das für die Weine?
„Wir haben uns entschieden, mit der Natur verbunden zu sein, die Böden zu respektieren, sie lebendig zu halten. Wir haben uns entschieden, den Weinberg so zu behandeln, weil ihn das gegen Krankheiten widerstandsfähiger macht. So kann er am besten ‚leben‘, mit seinem Terroir, das seine Mineralität an die Trauben abgibt und Weine mit guter, natürlicher Säure und Energie erzeugt.“
Eure Familie hat 1982 das ‚Musée du Vigneron‘ in Rasteau gegründet. Welche Funktion hat das Museum heute?
„Unser Vater Paul Coulon hat das ‚Musée du Vigneron‘ gegründet, weil er in einer Winzerfamilie aufwuchs, die altes Weinbau-Werkzeug sammelte. Dies türmte sich irgendwann bis unter die Decke des Dachbodens. Mit viel Arbeit und Mühe sortierte, reinigte und vervollständigte er die Sammlung, schrieb Geschichten dazu auf und ordnete sie den Weinbergen und Epochen unserer Heimat zu. Außerdem veröffentlichte er das Buch ‚L’âme du Musée Vigneron‘, das von der berühmten Nadine de Rothschild einen Preis bekam, der die Wichtigkeit der Arbeit unseres Vaters unterstrich. Das Museum ist übrigens für Besucher von Ostern bis September geöffnet. Wir kannten zwar im Jahr 1982 das Wort Wein-Tourismus noch nicht, aber eigentlich machen wir das nun seit mehr als 30 Jahren.“
Was sind Eure Pläne für die Zukunft? Wollt Ihr den Weintourismus erweitern, gibt es neue autochthone Rebsorten oder einen neuen Wein? Oder denkt Ihr über ein Engagement im Ausland nach?
„Wir haben eine Menge Pläne, aber nichts Revolutionäres. In puncto Tourismus bleibt der Schwerpunkt auf dem Museum, denn die Weinbergsarbeit bindet uns das ganze Jahr, nicht nur während der Lesezeit. Das Thema autochthone Rebsorten bleibt allerdings spannend, denn wir bauen alle 13 Rebsorten der Appellation an und schauen, wie sie sich entwickeln. Dann haben wir eine regelrechte Sammlung uralter Rebstöcke (bis zu 100 Jahre alt) entdeckt und diese auf neue Stöcke gepfropft. Das könnte in ein paar Jahren vielleicht wirklich einen neuen Wein geben. Ins Ausland gehen wir allerdings garantiert nicht, hier gibt es noch genug zu tun.“
Gibt es Persönlichkeiten auf dem Planeten Wein, die Eure Arbeit besonders stark beeinflusst haben?
„Wir glauben nicht, dass es eine Persönlichkeit gibt, die alles überragt. Uns ist vor allem die Leidenschaft bei der Arbeit wichtig. Wir haben schon die unterschiedlichsten Winzer kennengelernt, die uns inspiriert haben und aus deren Erfolgen wir lernen konnten. Zudem sind wir Mitglied beim ‚Rhône Vignoble‘, einem Zusammenschluss von 15 passionierten Rhône-Winzern, mit denen wir einen ständigen Austausch pflegen. Wir sind immer sehr offen für das, was anderswo geschieht, lehnen aber irgendwelche ‚Rezepte‘ von Weinexperten ab.“
Angenommen, Ihr müsstet auf eine einsame Insel auswandern, welche fünf Flaschen Wein kämen ins Gepäck?
„Von der nördlichen Rhône den Côte-Rôtie ‚Les Grandes Places‘ von der Domaine Jean-Michel Gerin, für uns einer der besten in dieser Appellation, was auch für den Condrieu der Domaine Yves Cuilleron gilt. Da wir beide große Burgunderfans sind, kämen dann ein Vosne-Romanée der Domaine Méo-Camuzet und der Chassagne-Montrachet Premier Cru ‚Les Caillerets‘ der Domaine Ramonet dazu. Und für die emotionalen Momente beim Sonnenuntergang ein 1929er Châteauneuf-du-Pape von unserem Urgroßvater!“
Könnt ihr uns ein Familien-Rezept verraten?
„Gerne, und zwar ein einfaches Rezept von unserer Mutter Régine: Geschmorte Lammkeule mit Mandeln und Pilzen. Die Lammkeule so im Ofen schmoren, dass sie innen rosa bleibt und außen goldbraun wird. Vorher Mandeln schälen und im Ofen trocknen, dazu verschiede Pilze wie Champignons, Steinpilze, Austernseitlinge und Ritterlinge putzen und kleinschneiden. Ist das Lamm gar, den Bratensaft in zwei Kasserollen aufteilen. In die eine die Mandeln hineingeben und ziehen lassen, in die andere die Pilze geben und kurz aufkochen. Das Lamm aufschneiden und mit den Mandeln und den Pilzen servieren. Dazu passt ein reifer Châteauneuf-du-Pape wie der ‚Boisrenard 2006‘, denn die Mandeln erhöhen die Komplexität des Weines.“"