Die Region Bordeaux gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Anbaugebieten für hochwertige Weine überhaupt. Schon im 17. Jahrhundert waren Bordeaux-Weine überaus beliebt.
Mehr lesenDie Region Bordeaux gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Anbaugebieten für hochwertige Weine überhaupt. Schon im 17. Jahrhundert waren Bordeaux-Weine überaus beliebt. So lobte der englische Schriftsteller Samuel Pepys bereits 1663 die Weine des noch heute berühmten Château Haut-Brion für ihren exzellenten Geschmack. Spätestens aber als Baron James Mayer Rothschild im Jahre 1868 das Château Lafite kaufte, war der große Ruhm der Bordelaiser Weine endgültig gegründet. Heute ist Wein aus Bordeaux unendlich vielfältig. Vom einfachen Weißwein bis zum sündhaft teuren Premier Cru Classé findet jeder einen Bordeaux nach seinem Geschmack.
Die Anbauregion Bordeaux umfasst zurzeit etwa 117.000 Hektar Rebfläche und gilt als das größte zusammenhängende Qualitätsweingebiet der Welt. Sie gliedert sich in fünf Hauptzonen, die links und rechts der Wasserläufe von Gironde, Garonne und Dordogne liegen. Diese fünf Zonen heißen Médoc, Graves, Entre-deux-Mers, Libournais sowie Bourg und Blaye. Diejenigen Gebiete, die auf dem linken Ufer von Garonne und Gironde, der „Rive gauche“, liegen – das Médoc und die Graves – genießen einen ebenso hervorragenden Ruf wie das Libournais auf dem rechten Ufer der Dordogne, der so genannten „Rive droite“. Die übrigen Anbauzonen des Bordelais sind zwar weniger prominent, erbringen zum Teil aber ebenfalls sehr gute Weine.
Bereits im 18. Jahrhundert – also lange vor Einführung der vierstufigen französischen Qualitätspyramide – begannen Händler, die besten Weine des Bordelais nach deren Güte und Verkaufspreis einzuteilen. Dazu erstellten sie inoffizielle Listen der entsprechenden Tropfen und der sie erzeugenden Châteaux. Da die Preise dennoch oft stark schwankten, entschloss man sich im Jahre 1855 zu einer offiziellen Klassifizierung der hochwertigsten Bordeaux-Gewächse. Dies geschah zunächst jedoch nur für die damals wichtigsten Unterregionen Médoc, Sauternes und Barsac. Erst ein Jahrhundert später – nach Reblaus- und Wirtschaftskrise sowie den beiden Weltkriegen – setzten die Fachleute auch eine Klassifizierung der besten Weine aus den ebenfalls sehr bedeutenden Subregionen Graves und Saint-Émilion durch. Diese wechselvolle Entstehungsgeschichte der Bordelaiser Klassifikationssysteme sowie zahlreiche Besonderheiten in den einzelnen Anbauzonen haben dazu geführt, dass die vier Systeme heute recht uneinheitlich wirken und für Einsteiger in Sachen Bordeaux-Wein auch nur relativ schwer zu durchschauen sind. Hinzu tritt noch das Problem, dass es in den letzten Jahren bei einigen dieser Systeme zu verschiedenen Änderungen sowie zum Teil auch länger anhaltenden Rechtsstreitigkeiten um diese kam. Im Kasten rechts finden Sie eine Übersicht über die derzeitigen Klassifikationssysteme des Bordeaux-Gebiets, in der die wichtigsten Bezeichnungen und Merkmale zusammenfassend aufgeführt sind. Dabei ist zu beachten, dass diese Systeme nur für die Spitzenweine der jeweiligen Regionen gelten und somit nur etwa fünf bis zehn Prozent der Gesamtproduktion des Bordelais betreffen. Des Weiteren ist noch darauf hinzuweisen, dass es auch außerhalb dieser Klassifikationen ganz hervorragende Weine gibt, die aber keine Cru-Bezeichnung tragen – etwa die so genannten Zweitweine der großen Châteaux oder die Produkte ganz neu gegründeter Weingüter.
Die meisten Bordeaux-Weine sind Cuvées aus mehreren Varietäten, wobei die einzelnen Rebsorten auf dem Etikett traditionell nicht extra hervorgehoben werden. Die Rotweine des Bordelais werden vor allem aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc gewonnen, während man bei den Weißweinen hauptsächlich auf die Sorten Sauvignon Blanc und Sémillon setzt. Insgesamt dominieren im Bordeaux-Gebiet die roten Varietäten – sie belegen heute etwa 90 Prozent der Gesamtrebfläche.