Dirk van der Niepoort verkörpert als fünfte Generation des 170 Jahre alten Weinguts die perfekte Synthese aus Traditionalist und unkonventionellem, erfolgreichem Weinmacher. Als Resultat präsentiert der Querdenker der Weinwelt beeindruckende portugiesische Weiß-, Rosé- und Rotweine sowie erstklassige Portweine. Damit ist Dirk van der Niepoort einer der Motoren der Erneuerung in Portugal.
Mehr lesenDer Feinschmecker WINE AWARD „Winzer des Jahres 2018“
„Er hat nie eine Winzerlehre gemacht und an keiner Universität Önologie studiert, trotzdem gilt Dirk van der Niepoort als innovativster und erfolgreichster Winzer im portugiesischen Douro-Tal. Mehr als zwei Dutzend Port- und Tafelweine tragen inzwischen die Handschrift des 47-Jährigen, der sich mit all seinem Können den mehr als 60 Douro-Rebsorten widmet und dabei stets auf das Potenzial der alten Rebberge setzt. Doch nicht nur die Roten haben bei ihm eine Chance: Dirk van der Niepoort keltert auch elegante Weißweine.“
Falstaff
„Dirk van der Niepoort ist einer der Motoren der Erneuerung in Portugal. Längst beschränkt er sich nicht nur auf die Erzeugung erstklassiger Portweine, er legt auch die Latte für Weiß- und Rotwein Jahr für Jahr höher.“
Schweizerische Weinzeitung
„Dirk van der Niepoort, lockiger Querkopf, in Porto geboren und aufgewachsen, führt seit 1987 das 1842 gegründete Weinhaus der Familie. Mit seinen eigenwilligen Ideen führte er den Betrieb zu ungeahntem Erfolg und weckte gleichzeitig seine Weinheimat im Norden Portugals aus dem Dornröschenschlaf.“
Das Weingut Niepoort ist strenggenommen kein reines Weingut, sondern ein kleines Port-Familien-Imperium mit niederländischen Wurzeln an der Westküste Portugals. Seit den 1990er Jahren stellt man hier auch exzellente Tischweine her. Qualität von Weltrang muss dabei nicht immer mit flächenmäßiger Größe einhergehen. So verglich der renommierte "Wine Spectator" Niepoort einst mit dem französischen Champagnerhaus Krug. Dies produziere trotz seiner geringen Größe Premium-Schaumweine, mit denen nur wenige Konkurrenten mithalten können. Das sieht die internationale Weinkritik sehr ähnlich: Großer und kleiner Johnson (2014) bescheinigen dem Porthaus Niepoort drei bis vier Sterne, die für internationale Bekanntheit und Weltklasse-Niveau stehen. Weinkenner Oz Clarke sieht das Unternehmen in derselben Liga und vergibt ebenfalls nur Bestnoten.
Das Hauptquartier des Port-Unternehmens Niepoort liegt direkt an der Nordwestküste Portugals in der Stadt Vila Nova de Gaia (kurz: Gaia). Dort sind Lagerung, Verschnitt, Reifung, Abfüllung, Etikettierung und Versand des Portweins angesiedelt, außerdem befinden sich hier die Verwaltung und Geschäftsleitung von Niepoort. Gegenüber liegt auf der Nordseite des Flusses Douro die berühmte Stadt Porto, die Namenspatronin für den berühmten Port-Wein ist. Hier mündet auch der Douro, der dem Weinbaugebiet Douro seinen Namen gibt, in den Atlantischen Ozean. Das Familienunternehmen Niepoort unterhält heute mehrere Hektar Weinberge in den Anbaugebieten Douro, Barraida und Dão im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. 1987, mit dem Eintritt Dirk Niepoorts in das Unternehmen, wurden die ersten eigenen Weinberge erworben: die Quinta de Nápoles und Quinta do Carril im Cima Corgo, einem Teilgebiet der Douro-Weinregion. Von hier stammen traditionell die besten Portweine Portugals. Neue Reben wurden gepflanzt, aber auch alte Reben, die mitunter 60-100 Jahre alt sind, wurden mit großer Sorgfalt von den Niepoorts erhalten. Die Investition und Arbeit zahlen sich aus, denn damit wurde der Grundstein für die Herstellung der ersten Niepoort-Tischweine gelegt. Ähnlich verfuhr man auch mit den Weingütern (portugiesisch: Quinta), die anschließend noch dazugekauft wurden, wie beispielsweise die Quinta da Lomba und der Quinta de Baixo.
Alle Weinbaugebiete von Niepoort werden vom atlantischen Klima beeinflusst. Besonders die Barraida-Region weist kühles und feuchtes Klima auf, die Böden sind geprägt von Sand, Lehm, Kalk und Glimmerschiefer. Hier wachsen Trauben mit hohem Säure- und niedrigem Alkoholgehalt. Die Region Dão enthält wiederum mehr Granitgestein, durch das sich vertikal gespaltener Schiefer zieht. Nur so gelangen die Reben trotz des extrem harten Granitbodens an genügend Wasser und Nährstoffe. Das Gebiet Douro weist ebenfalls viel Schiefer auf. Eine weitere klimatische Rolle spielen vier Bergketten: die Serra do Alvão, die Serra da Padrela und die Serra de Bornes, die die Douro-Region vor dem kühleren Klima der Minho-Region (Vinho Verde) im Norden schützen. Eine zusätzliche Wetterbarriere ist die Serra do Marão, die eine Höhe von bis zu 1400 Metern erreicht. Auch die Reben von Niepoort stehen an Hängen mit Neigungen von mehr als 30%. Die Arbeit in den Weinbergen ist damit sehr aufwändig und erfolgt überwiegend von Hand. Ein weiterer Faktor sind die großen Temperaturunterschiede in den Anbauregionen des Unternehmens Niepoort. So herrschen in der Stadt Porto sommerlich-frische 15-25°C vor, während es im Douro-Tal tagsüber mit bis zu 40-50°C sehr heiß wird. Diese Temperatur-Rekorde findet man vor allem in Flussnähe und in den angrenzenden Tälern des rechten Douro-Ufers. Im Winter sinken die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt, allerdings schneit es selten.
Auf den Weingütern wachsen überwiegend rote Rebsorten, viele davon sind autochthone, portugiesische Rebsorten. Dirk Niepoort interessiert sich dabei sehr stark für das Terroir seiner Reben, die im gemischten Satz angebaut werden und aus denen später vorzugsweise Cuvées hergestellt werden. Die Durchmischung der Traubensorten findet dabei in den Weinbergen statt. Dies ist typisch für das Weingebiet Douro-Tal und das Verfahren stellte in früheren Zeiten sicher, genügend reife Trauben ernten zu können, um einen harmonischen Wein zu vinifizieren. Unter den roten Rebsorten finden sich bei Niepoort Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinto Roriz (der portugiesische Name für den spanischen Tempranillo, auch Aragonez genannt), Tinta Barroca, Tinto Cão, Sousão und viele andere, teils sehr alte, rote Rebsorten. Unter den weißen Rebsorten finden sich Fernão Pires (Maria Gomes), Arinto, Bical, Cercial, Malvasia (Malvasia Fina) Rabigato, Gouveio, Viosinho und weitere, die ebenfalls als alte weiße Sorten bekannt sind. Bei Dirk Niepoort entstehen daraus Portweine, klassische Rotweine, Blockbuster-Weine, kräftige Weißweine, leichte Rosé sowie ambitioniert-visionäre Gemeinschaftsprojekte, beispielsweise mit Riesling. Der Wein ‚Fabelhaft‘ entstand aus solch einem Projekt und hat damit den Ruf des Douro-Weins schlagartig angehoben.
Eine Besonderheit des Wein- und Porthauses ist es, dass viele der Trauben immer noch mit den Füßen gestampft werden. Die Vinifizierung des Mostes erfolgt anschließend meist in Edelstahltanks sowie in Barriques aus französischer Eiche. Neben neuen Holzfässern mit 500 sowie 3000 Liter Fassungsvermögen, werden auch etwa 25% gebrauchte Barriques im gleichen Volumenumfang eingesetzt.
Die Familie Niepoort ist wohl am bekanntesten für Ihre Portweine, mit denen Sie schon seit der Firmengründung Ende des 19. Jahrhunderts Handel betreibt. Großen Aufschwung erfuhr der Portwein durch die Konflikte zwischen England und Frankreich Ende des 17. Jahrhunderts. Französische Erzeugnisse wurden damals von den Engländern boykottiert, sodass Portugal zum alternativen Lieferanten wurde und sich die englisch-portugiesischen Handelsbeziehungen noch weiter vertieften. 2005 übernahm Dirk Niepoort die Firma von seinem Vater, dem Wein-Traditionalisten Eduard Rudolph Niepoort und leitet sie seitdem mit seiner Schwester Verena. Schon zuvor hatten die Geschwister Niepoort aber in vielen entscheidenden Bereichen mitgewirkt. All die wunderbaren Portweine wären jedoch nicht zu denken ohne die Familie Nogueira, deren Mitglieder zusammen mit dem Firmengründer Marius Niepoort im Jahr 1842 begannen, als Master Blender zu arbeiten. 2010 feierte José Nogueira senior sein 50-jähriges Firmenjubiläum. 2011 löste ihn sein Sohn, José Nogueira junior, der den Vater schon länger bei der Arbeit begleitete, als neuer Master Blender in der fünften Generation ab. Die Familien Niepoort-Nogueira sind damit auf dem direkten Weg in eine glanzvolle Zukunft als portugiesische Wein-Elite und legen die Messlatte Jahr für Jahr höher.
Kürzlich wurde Dirk Niepoort außerdem im Rahmen der Wine Awards des Magazins "Der Feinschmecker" als "Winzer des Jahres 2018" geehrt. Diese Auszeichnung erhalten Persönlichkeiten der internationalen Weinszene, die über Jahre kontinuierlich Spitzenweine produziert haben und über die Landesgrenzen hinaus als Winzer einen herausragenden Ruf genießen.
"Herr Niepoort, wann begannen Sie, sich für Wein zu interessieren?
„Mein eigentliches Interesse für Wein entdeckte ich erst in der Schweiz, wo ich studierte und für Mövenpick arbeitete, nachdem ich ein firmeneigenes Buch über Wein gelesen hatte!“
Mit dem Fabelhaft ist Ihnen ein sensationeller Erfolg gelungen, der sich seit seinem Debütjahrgang 2002 großer Nachfrage erfreut. Mit dem 2013er ist nun schon der zehnte Jahrgang erschienen. Wie kam es zu diesem Projekt?
„Ich wollte schon immer einen Wein machen, der sich einerseits als Einstieg in unsere Niepoort’sche Weinwelt eignet, der seine Herkunft aus dem Douro nicht verleugnet, der aber auch ein wortwörtlich fabelhaftes Preis-/Leistungsverhältnis besitzt … und natürlich gut schmeckt! Ein Wein, der sich nicht der modernen Mode anpasst, ein Wein mit Ecken und Kanten, einer Persönlichkeit – einer, der nicht wie die meisten modernen Weine einfach dunkel, fett, holzig und süß ist.“
Wie sind Sie auf die Idee mit den ungewöhnlichen Etiketten und dem einprägsamen Namen gekommen?
„Spontan! Ich sah bei unserer Grafikerin einen Grobentwurf eines Etikettes, das die Flasche umschlingt – und sagte laut „fabelhaft“ – das war die Geburtsstunde des Namens. Mit der darauf enthaltenen Wilhelm-Busch- Fabel von „Hans Huckebein“ wollten wir etwas typisch Deutsches integrieren, mit dem sich der Konsument sofort identifizieren kann, wo er mit dem Auge hängenbleibt, er eine für sich bekannte Geschichte entdeckt.“
Besitzt das Douro-Tal genug Potenzial, um Weltklasse-Weine hervorzubringen?
„Ich glaube sehr wohl, dass das Douro-Tal ein enormes Potenzial für Weltklasse-Weine besitzt, wir sind aber noch nicht so weit, es zur Gänze abzurufen und umzusetzen – aber seit dem Jahrgang 2011 scheinen wir unserem Ziel ständig näher zu rücken.“
Sind die Rebsorten Weine wie Fabelhaft, Redoma oder Batuta eigentlich mit den Rebsorten für Ihre Portweine hundertprozentig identisch?
„Nicht unbedingt. Es gibt schon Unterschiede. Der wichtigste Aspekt ist der, alles so zu planen, dass es entweder für Portweine oder für Tischweine zweckmäßig ist. Es sollten keine Konzessionen zugunsten des einen oder des anderen gemacht werden müssen. Beide müssen zum richtigen Zeitpunkt und unter den richtigen Bedingungen produziert werden und nicht nacheinander, weil das bequemer ist. Das halte ich für den größten Fehler, der im Douro gemacht wurde und noch immer gemacht wird. Es gibt aber auch Rebsorten, die sich besonders gut für Portwein eignen wie beispielsweise die Malvasia Fina, die mich aber im Weißwein nicht überzeugen kann.“
Kommen wir noch mal zu einzelnen Weinen, was ist das besondere am Redoma Branco, am Batuta und am neuen Fabelhaft Reserva?
„Der weiße Redoma ist ein Wein der Gegensätze. Ich möchte, dass er wuchtig ist, dabei aber am Gaumen leicht erscheint. Er soll fett und komplex sein, aber leicht und frisch schmecken. Frisch – aber nicht fruchtig. Vor allem aber soll er ein Wein mit Persönlichkeit sein, der mit dem Alter zulegt und im Laufe der Zeit immer harmonischer und schöner wird. Der Batuta Tinto steht auf einer sehr hohen Stufe, in jeder Hinsicht. Die Trauben für diesen Wein stammen nämlich aus zwei sehr unterschiedlichen, aber außergewöhnlichen Lagen mit über 80 Jahre alten Rebstöcken, die auf einer Höhe zwischen 400 und 800 Metern liegen. Er wird meistens ohne Stiele vergoren, dafür bleiben die Trauben (ohne Extraktion) über einen Monat auf der Maische und werden anschließend zu 100 % in Barriques gelagert. Da Fabelhaft inzwischen wirklich zu eine sehr starken Marke ist, ergibt es Sinn, die „Familie” zu erweitern. Die Reserva hat besseres Lesegut und der Ausbau in Barriques.“
Die berühmte letzte Frage: Welche Weine würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen und warum?
„Eine große Auslese/Beerenauslese (wenn möglich, mit sehr wenig Botrytis und viel Säure) von einem der großen Weingüter an der Mosel (Fritz Haag, Dr. Loosen, Willy Schaefer, J. J. Prüm oder auch von Philipp Kettern …) und natürlich einen Vintage-Port wie Taylors 1948 … und einen weißen Burgunder von Romanée Conti oder Sauzet oder von der Domaine Leflaive … und natürlich einen roten Burgunder von Armand Rouseau oder der Domaine Romanée Conti. Wenn es ein jüngerer Jahrgang wäre, dann würde ich zum Jahrgang 1993 greifen, bei den Älteren würde mir beispielsweise der 1969er Jahrgang als Begleiter sehr gut gefallen.“"