Cabernet Franc ist eine sehr alte Rebsorte, die bereits seit vielen Jahrhunderten in Frankreich kultiviert wird. Ihren Ursprung hat sie wohl in Südwestfrankreich im Bordelais. Als Stammvater aller Cabernet-Reben ist der Cabernet Franc eine Selektion aus Wildreben. Im 17. Jahrhundert brachte Kardinal Richelieu den Cabernet Franc von Aquitanien, so ein anderer Name der Region um die Stadt Bordeaux, an die Loire.
Mehr lesenWenn von Cabernet die Rede ist, denken Weinfreunde zuerst an die rote Bordeaux-Rebsorte Cabernet Sauvignon. Dabei gibt es noch eine weitere Rotweinsorte mit diesem Namensbestandteil, die ebenfalls im Bordeaux-Gebiet zuhause ist: Cabernet Franc.
In den meist aus mehreren Rebsorten zusammengesetzten roten Bordeaux-Weinen ist Cabernet Franc neben Merlot und Cabernet Sauvignon die drittwichtigste Varietät. Im weiter nördlich gelegenen Loire-Tal kommt sie dagegen auch als Solist zum Einsatz: Hier gilt sie als die renommierteste Rotweinsorte und wird vorwiegend zu reinsortigen Weinen vinifiziert.
Mit etwa 55.000 Hektar an globalen Beständen ist Cabernet Franc unter den 20 am häufigsten kultivierten Rebsorten der Welt. In ihrer Heimat Frankreich befinden sich etwa 70 Prozent der weltweiten Cabernet Franc-Bestände - hier ist die feine Traube in mehreren Regionen weit verbreitet. Und auch Italien verfügt über ausgedehnte Cabernet Franc-Kulturen. Außerhalb von Frankreich und Italien nimmt die Rebsorte meist nur einen sehr kleinen Teil der Anbaufläche ein. In Deutschland findet man wiederum nur sehr kleine Anpflanzungen - gerade einmal 16 Hektar stehen dort unter Cabernet Franc.
In Europa bauen Winzer Cabernet Franc zum Beispiel in Spanien, Österreich, Schweiz, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Slowenien und Russland an. Außerhalb Europas spielt Cabernet Franc eine große Rolle in den USA, besonders in Kalifornien, in Kanada, Chile, Brasilien, Argentinien, Australien, Neuseeland und Südafrika.
Heute gedeiht Cabernet Franc an der Loire besonders gut in der Region zwischen Angers und Tours. Im Südwesten Frankreichs wird Cabernet Franc verstärkt in der Dordogne und der Gironde angebaut. Es gibt auch größere Anpflanzungen im Departement Lot-et-Garonne, am Lot und im Quercy. Seit einiger Zeit widmen sich auch die Winzer im Languedoc dem Cabernet Franc. In seiner Heimat Bordeaux ist er auch heute noch eine von sechs Rebsorten, die für die Erzeugung von echtem Bordeaux-Wein zugelassen sind. Neben Cabernet Franc sind das noch Cabernet Sauvignon, Petit Verdot, Merlot, Malbec und Carménère. Insgesamt sind in Frankreich heute knapp 39.000 Hektar mit Cabernet Franc bestockt.
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts gelangte die Sorte hierher und wird heute vor allem im Nordosten des Landes, und zwar in den Regionen Venetien und Friaul, angebaut. Dort wird sie meist reinsortig ausgebaut: Neben hochwertigen, körperreichen Cabernet Franc gibt es hier auch viele mittelschwere sowie zahlreiche leichte Rotweine aus dieser Varietät. Besonders gute Cabernet Franc kommen aus den ganz im Osten gelegenen hügeligen Anbauzonen Collio und Colli Orientali. Mineralstoffreiche Böden und ein komplexes alpin-mediterranes Mischklima lassen hier sehr hochwertige Rotweine entstehen.
Ein weiteres wichtiges italienisches Anbaugebiet für Cabernet Franc ist die Toskana. Die qualitätsorientierten Weingüter der Toskana nutzten die Cabernet Franc anfangs ausschließlich für die Erzeugung hochwertiger Cuvées im Bordeaux-Stil - darunter legendäre Super-Toskaner wie Sassicaia und Ornellaia. Heute werden aus Cabernet Franc in der Toskana auch sortenreine Weine hergestellt. Sie fallen aufgrund des warmen Mittelmeerklimas häufig dichter und körperreicher aus als ihre Pendants aus dem Nordosten Italiens. Aufgrund ihrer hohen Qualität erreichen toskanische Cabernet Francs bei Verkostungen oft ausgezeichnete Bewertungen.
Cabernet Franc gilt als Rebsorte, die mit vielen Klima- und Bodenbedingungen gut zurechtkommt. Sie treibt mittelspät aus, so dass sie kaum durch Frühjahrsfröste gefährdet ist. Ihre im Vergleich zum Cabernet Sauvignon um etwa eine Woche frühere Blüte sowie Reife wird vor allem von den Bordeaux-Winzern gern als eine Art Versicherung genutzt: Wird nämlich ein Teil der Cabernet Sauvignon-Trauben kurz vor der Lese beschädigt, so greifen Winzer auf die Cabernet Franc-Trauben zurück, die wegen ihres leicht versetzten Vegetationsrhythmus’ oft weniger geschädigt sind.
Aufgrund ihrer relativ frühen Reife kann die Cabernet Franc-Rebe auch in verhältnismäßig kühlen Klimazonen kultiviert werden. Sie zählt damit - ähnlich wie etwa Riesling oder auch Spätburgunder/Pinot Noir - zu den so genannten Cool Climate-Sorten. Allerdings ist sie nicht auf diese Witterungszone angewiesen, sie gedeiht auch gut in warmem Klima.
Die Trauben der Cabernet-Franc-Rebe sind mittelgroß und mit kleinen, blauschwarzen Beeren besetzt. Diese verfügen nur über eine relativ dünne Haut, was auch erklärt, warum die Weine aus dieser Sorte eine eher helle Farbe haben und wenig tanninbetont schmecken.
Weinexperten vergleichen den Charakter von Cabernet Franc häufig mit demjenigen von Cabernet Sauvignon - ihrem berühmtesten Verwandten und zugleich wichtigsten Partner im Bordeaux-Gebiet. Im Vergleich dazu präsentiert sich Cabernet Franc-Wein im Glas in einer etwas helleren Farbe, deren Palette von einem satten Kirsch- bis hin zu einem leuchtenden Rubinrot reicht.
Die Aromen von Cabernet Franc erinnern vor allem an Himbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Veilchenblüten, Pfeffer, Kräuter und süßen Tabak. Hinzu kommen feine Noten von weiteren Gewürzen wie Vanille, Zimt oder Anis. Cabernet Franc-Weine aus kühleren Gegenden zeigen auch leichte Anklänge von vegetabilen Aromen wie Gras oder grüner Paprika. Insgesamt schmeckt Cabernet Franc harmonisch und elegant.
Sowohl im Bordeaux-Gebiet als auch in anderen Ländern findet man die Cabernet Franc-Traube sehr häufig in hochwertigen Cuvées, für die sie mit Merlot und Cabernet Sauvignon assembliert wird. Ihr Anteil an diesen original Bordeaux-Weinen bzw. Weinen im Bordeaux-Stil liegt meist bei fünf bis fünfzehn Prozent. In diese Cuvées bringt Cabernet Franc vor allem würzige Aromen und Weinsäure ein, außerdem angenehm strukturierte Tannine.
Die Weine aus den Bordeaux benachbarten Anbaugebieten Languedoc und Südwesten zeigen, dass man Cabernet Franc auch sehr gut mit weiteren ausdrucksvollen Varietäten wie Malbec, Tannat und Fer Servadou vermählen kann. Auch außerhalb Frankreichs findet man Cuvées mit anderen, vor allem einheimischen Rebsorten. Gute Ergebnisse liefern zum Beispiel Kombinationen mit Tempranillo (in Spanien) oder Nero d’Avola (in Italien).
Cabernet Franc-Weine sind gute Essensbegleiter, die aufgrund ihrer harmonischen Art zu einer Vielzahl von Gerichten passen. Mit ihrer fruchtig-pfeffrigen Aromatik, die häufig auch Anklänge von feinen Kräutern enthält, passt Cabernet Franc sehr gut zu Speisen, die mit den entsprechenden Bestandteilen gewürzt oder zubereitet sind.
Ansonsten sollten Sie die passenden Gerichte nach dem jeweiligen Weintyp auswählen: Als Bestandteil von Bordeaux-Cuvées passt Cabernet Franc zum Beispiel sehr gut zu gebratenem Rindersteak oder -filet sowie zu einem feinen, mit Kräutern gewürztem Kalbfleisch-Ragout. Leichte reinsortige Cabernet Franc sind ideal zu Pasta mit einer roten Soße, die zum Beispiel auf der Basis von Tomaten und Paprika zubereitet wurde. Gerichte mit eher magerem Fleisch, sautiertem Gemüse und einer leichten Soße sind zu solchen Weintypen ebenfalls eine gute Wahl. Würzige Pilzsoßen oder gegrillte Pilze wiederum bilden im Herbst eine schöne Ergänzung für einen mittelschweren Cabernet Franc.
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